Wenn Du anders tickst und andere sagen – Du spinnst

Kennst Du das, Du bist hochsensibel und andere sagen, Du spinnst? Ich glaube an so einen Quatsch nicht? Das ist doch bloß Spuck und Hokuspokus?
Wenn es Dir so geht und wenn Du diese Worte schon einmal gehört hast, dann herzlich Willkommen in meiner Welt.
Ich kenne diese Worte sehr gut und am meisten kenne ich sie tatsächlich aus meiner Familie. Früher bin ich an solchen Aussagen zerbrochen. Habe sie persönlich genommen. Habe Tage und Nächte lang geweint. War verzweifelt. Fühlte mich unverstanden. Mir fehlte der Halt. Vor allem fehlten mir Menschen an meiner Seite. Die mich so nahmen wie ich bin, auch wenn sie meine Hochsensibilität nicht verstanden haben und bis heute nicht verstehen. 
Und weißt Du was, diesen Anspruch habe ich noch nicht einmal. Zumal es für einen nicht – hochsensiblen Menschen schwer bis gar nicht nachvollziehbar ist, wie sich Hochsensibilität anfühlt. Wie man sie empfindet. Das ist schlussendlich für Nichthochsensible unmöglich, da sie diese Wahrnehmungen und Gefühle nicht haben. Der Grund dafür ist ganz simpel. Sie haben diesen Wahrnehmungsfilter im Gehirn, der alles Unbrauchbare rausfiltert. Dieser Filter hat auch schon Vorteile, denn es bleibt diesen Menschen auf gut deutsch eine Menge Mist erspart. Und anders betrachtet, geht ihnen auch sehr viel Schönes verloren, was sie durch das Fehlen dieses Wahrnehmungsfilters nicht sehen.
Kurz um, Hochsensibilität hat viele Vorteile, aber auch im Umgang mit anderen Menschen einige Nachteile, für die Du als hochsensible Frau erst einmal einen Umgang benötigst, damit nicht Du diejenige bist, die auf Grund einer wundervollen Gabe emotional zusammenbricht.

Mir ist das blöderweise passiert.

Doch die gute Nachricht ist, Dir muss das nicht passieren.
Die noch bessere Nachricht von mir ist – ich habe die Kurve bekommen und bin aus all diesen Problemen wieder herausgewachsen. Dafür bin ich mir und dem Leben und meinem göttlichen Funken in mir aus tiefen Herzen dankbar.
Auf gut deutsch, ich bin vor ca. 12 Jahren emotional zusammengebrochen. Das Leben fühlte sich für mich an wie ein Kampf. Ich habe alles persönlich genommen. Fühlte mich mit meiner Andersartigkeit immer unverstanden, sodass ich einen Menge Kraft dafür aufwenden musste, um überhaupt in dieser Gesellschaft klar zu kommen. Niemand verstand meine Andersartigkeit. Verstand meine Art zu leben. Viele Menschen bekämpften meine Ansichten und Meinungen und meine Wahrheit war anderen eher schnuppe.

Auf gut deutsch – andere waren der Meinung – ich spinne – auch wenn es mir gegenüber niemand aussprach.
Die Reaktionen sprachen dafür Bände.
Auch bekam ich in schwierigen Situationen in meinem Leben eher noch eins mehr auf die Mütze, anstatt Halt und Verständnis. Das ich zusammengekracht bin, ist aus heutiger Sicht nachvollziehbar und war irgendwie auch unumgänglich.

Mal ein Beispiel:
Wie das Leben so spielt, stand meine Beziehung vor einem Scherbenhaufen. Das heißt, ich zog mit meinem Sohn im Alter von 1 Jahr aus und ließ alles, was ich hatte hinter mir. Ich packte nur die einfachsten Sachen zusammen. Ich brachte keine Reichtümer, keinen Besitz. Ich brauchte nur meinen Frieden. An einer Trennung und das weiß jedes Kind, sind immer zwei Menschen Schuld. Meine Schwestern hatte damals nichts besseres zutun, als mich vor der gesamten Familie schlecht zumachen. Sie schob mir alle Schuld in die Schuhe und meine Tante glaubte ihr. Ich war am Boden zerstört. Zumal ich nicht verstand, dass niemand mehr etwas mit mir zutun haben wollte. Das ich diesen Zustand meiner Schwester zu verdanken hatte, erfuhr ich erst viele Jahre später. Doch da steckte ich, unwissend, in meiner ersten Depression.

Klar bin ich wieder aufgestanden. Habe weiter gemacht. Auch hatte ich meine Familie wieder in meinem Leben.
Ob ich sie wirklich an meiner Seite hatte, möchtest Du wissen?
Nicht wirklich.
Denn meiner Schwester waren alle Situationen recht, wo sie mir die Füße weghauen konnte. Aussagen, ach hat die Dicke – das war als Kind immer mein Spitzname, weil ich nie so richtig schlank war – wieder Depressionen, kannte ich sehr gut. Nur die Frage: „Benötigst Du Hilfe?“ Bekam ich nie. Warum auch. Warum sollte man einen Menschen aus der Familie unterstützen. Das tut man nur, wenn er einem wertvoll und wichtig ist. Für meine Schwester war ich das nie.

Doch was ist heute anders bei mir?

Diese Frage ist ganz einfach zu erklären. Ich habe gelernt, mich an erste Stelle zu stellen. Nicht mehr alles persönlich zu nehmen. Genauer hinzusehen. Den anderen mit seinen Aussagen aus Unwissenheit zu sehen. Und vor allem zu sehen, dass der andere mit seinen Worten und seinem Mangel an Ahnung bei der hochsensiblen Person einen immensen Schaden anrichten kann, ohne sich dessen nur ein kleines bisschen bewusst zu sein. Wenn man hier einmal ganz genau hinsieht, dann kann die Unachtsamkeit, die Unwissenheit und der Mangel an Einfühlungsvermögen und Sensibilität dazu führen, dass eine hochsensible Person auf Grund des emotionalen Zusammenbruchs in einer Nervenklinik landet, mit Antidepressiver zugedröhnt wird und im schlimmsten Fall nie wieder aufsteht, geschweige denn, wieder ins Leben zurückfindet.

Und hier sage ich „HERZLICHEN DANK AN ALLE MENSCHEN DIE HOCHSENSIBILITÄT NICHT VERSTEHEN. SIE ALS SPUK ANSEHEN UND MENSCHEN DAMIT EINFACH NUR KAPUTT MACHEN.
Doch noch eins, bevor ihr das Leben eines anderen Menschen ruiniert, informiert euch erst einmal und dann macht den Mund auf.

Vor allem, ein Kind ist schneller in den Brunnen gefallen, als dort wieder herausgeholt.

Und so geht mein Aufruf an alle NICHT – HOCHSENSIBLEN.
Erst erkundigen.
Dann den Mund aufmachen mit derart falschen Aussagen.

Jetzt zum Ursprung zurück – wie ist das bei mir heute?

Ich habe gelernt Grenzen zu setzen. Mit solchen Menschen mein Leben nicht länger zuteilen. Menschen nicht in mein Leben zu lassen, die derart schlecht werten und urteilen. Auch habe ich gelernt diese Aussagen nicht persönlich zu nehmen. Zumal sie – wie ich schon schrieb auf totale Unwissenheit aufgebaut sind. Und ich habe gelernt, mich selbst an erste Stelle zu stellen.
Das hat nichts mit Ego – Tripp zu tun.
Sondern etwas mit gesundem Selbstwert.
Das, was der andere mit seinen grottenschlechten Aussagen macht, kannst Du aber mit ruhigem Gewissen Ego – Tripp nennen.
Denn das Ego sucht die Schuld immer woanders. Nie bei sich selbst. Und das Ego findet immer Erklärungen, damit es sich nicht umfangreich informieren und schon gar nicht weiterentwickeln muss.

Ich hoffe, Dir als hochsensible Frau hilft dieser Beitrag, denn ich wünsche Dir aus tiefem Herzen das Du Dich nie wie ich aus den Augen verlierst.

Herzlichst Deine Heike

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Roman Klein

    Das hilft nicht nur hochsensible Frauen liebe Heike

    1. Danke, lieber Roman für Deinen Kommentar. Ja, Du hast Recht. Denn diese Probleme, die ich beschreibe, haben viele Menschen. Egal, ob nun hochsensibel oder nicht. Ich hoffe, er hilft Dir und vielen anderen Menschen dort draußen. Ganz liebe Grüße zu Dir, Heike

Schreibe einen Kommentar